Buchübersetzungen bis 1921

Bild oben: Deutsche Veröffentlichungen übersetzter Werke Ellen Whites Anfang des 20. Jh. Foto: Copyright © 2015 Tina Eißner.

Die Internationale Traktat-Gesellschaft Hamburg gibt im Zions-Wächter (nachfolgend ZW abgekürzt, deutsche Gemeindezeitung von 1895-1921, ab 1922 Adventbote) regelmäßig einen Verlagsbericht über anstehende Buchprojekte und deren Fortgang. Dadurch ist es möglich, die Entstehungsgeschichte der deutschen Bücher von Ellen White von 1895 bis 1921 nachzuzeichnen. Nachfolgend sind alle englischen Bücher von Ellen White (1827-1915) bis 1921 mit den deutschen Übersetzungen aufgelistet:

Ab 1855: Testimonies (9 Bände)

Diese Zeugnisse wurden bis 1921 nur teilweise auf Deutsch übersetzt. Im ZW Dez 1898 (S.112) wird der Druck von Zeugnissen mit ca. 400 Seiten angekündigt. Diese unterscheiden sich von den zwei Bänden Zeugnisse für die Gemeinde. Von diesen kam Band 1 im März 1904 und Band 2 im September 1905 heraus. Im Bericht der Konferenz des holländischen und Flämisch-Belgischen Missionsfeldes schrieb J. Wibbens (Pkt. 6): „In Anbetracht des großen Nutzens der Zeugnisse des Geistes der Weissagung, ersuchen wir unser Verlagshaus in Hamburg, das deutsche Buch ‚Zeugnisse für die Gemeinde’ baldmöglichst auch in holländischer Sprache herauszugeben.“ (ZW 7. Sep 1908, S.314) E. H. Ebner ermahnte im ZW 2. Jun 1913 (S.298) „Ihr Wächter auf Zions Mauern, wachet!“ und schreibt: „Die ‚Zeugnisse’ werden in einer Gott mißfälligen Weise unterschätzt. Manchen könnte hier Hilfe werden, etliche würden einen festen Grund und Boden unter ihre Füße bekommen.“

Die zweite Auflage von Band 1 wurde im ZW 7. Apr 1913 (S.202) angekündigt. Hier entschuldigt sich Conradi für die Verspätung und erklärt Hintergründe zur Übersetzung, die „besondere Gaben, viel Umsicht und genaue Arbeit erfordert.“ Um dies zu veranschaulichen, verweist er auf die Übersetzung der Heiligen Schrift aus „ebräisch [sic] und griechisch“: „Nun haben die Wörter in diesen Sprachen nicht nur eine Bedeutung aber mehrere, und es ist ein scharfes Verständnis der ganzen Umstände notwendig, um immer den passenden Ausdruck für das rechte Wort zu finden.“ Die erste Auflage der Zeugnisse habe wohl den englischen Wortsinn sorgfältig gewahrt, jedoch:

…die Satzstellung des Deutschen litt oft unter dem Eindruck des englischen Textes. Um diesen abzuhelfen, wurde Schw. Creeper, unsere beste Übersetzerin, damit beauftragt, die ganze Übersetzung nochmals durchzusehen und vor allem auch für ein verständliches fließendes Deutsch zu sorgen. Doch manche andere wichtige Arbeit und gerade von Schw. White drängte, welche die Fertigstellung der Übersetzung bis jetzt hinausschob. [Auch Conradi hat sich die Übersetzung angesehen…] Das Manuskript befindet sich nun in den Händen des Druckers. Und in einigen Monaten wird das Werk zum Verkauf bereit werden.

Die 3. Auflage der Zeugnisse folgte 1919 (4. Auflage o. J. im Advent‑Verlag). Im April 1921 ist eine Ergänzung zu Zeugnisse Band 2 in Arbeit.

Parallel zu Zeugnisse für die Gemeinde Band 2 erschien ein weiterer Band in deutscher Sprache: Die Kellogg-Krise hatte die Frage über die Natur Gottes aufgeworfen. In Testimonies Band 8 behandelte Ellen White u.a. diesen Punkt. Die Leser des ZW wurden über die englische Ausgabe am 4. Apr 1904 (S.123) informiert und jeder konnte den Band für 3 Mark kaufen. Auszüge daraus wurden auf Deutsch übersetzt mit einem Vorwort von William C. White 1905 herausgebracht.

1858-1864: Spiritual Gifts (4 Bände)

Diese vier Bände wurden von James White herausgegeben und in Battle Creek, Michigan, gedruckt. Die darin behandelten Geschichten bzw. Themen wurden zu den Lebzeiten von Ellen White beständig erweitert. Diese Erweiterungen erschienen in deutscher Sprache, von denen bereits die ersten drei Bücher vor 1895 auf dem Markt waren:

Band 1 (1858) The Great Controversy between Christ and his Angels, and Satan and his Angels. In Kurzform beschreibt Ellen White die Geschichte vom Fall Luzifers über das Leben, den Tod, die Auferstehung und Himmelfahrt von Jesus Christus bis hin zu den Aposteln, die Reformation, die Anfänge der Adventbewegung und schließlich die Wiederkunft Jesu und das Ende des Großen Kampfes. Dieser Band wurde 1870 erweitert und in der 4bändigen Serie The Spirit of Prophecy herausgegeben.

Band 2 (1860) My Christian Experience, Views and Labors  beschreibt u.a die frühen Visionen und Erfahrungen aus dem Leben von Ellen und James White. In den Jahren 1880 und 1888 wurde dieser Band erweitert und unter dem Titel Life Sketches of James White and Ellen G. White herausgegeben. Im Todesjahr der Prophetin folgte Life Sketches of Ellen G. White (deutsch: Biographischer Abriß).

Band 3 (1864) Important Facts of Faith in Connection with the History of Holy Men of Old handelt von der Schöpfung bis zum Empfang des Dekalogs am Berg Sinai. Dieser Band wurde in der Spirit of Prophecy Serie erweitert und 1890 als Buch mit dem Titel Patriarchs and Prophets herausgegeben.

Band 4 (1864) beinhaltet Important Facts of Faith: Laws of Health sowie die Testimonies 1‑10. Viele der Gesundheitsprinzipien sind 1905 in The Ministry of Healing wiederzufinden (deutsch: In den Fußspuren des großen Arztes). Die Testimonies werden später in einer neunbändigen Serie herausgegeben (davon deutsch: Zeugnisse für die Gemeinde).

1870-1884: The Spirit of Prophecy

Vollständiger Titel: The Great Controversy between Christ and His Angels and Satan and his Angels (4 Bände). Diese Bücher sind eine Erweiterung von Spiritual Gifts Band 1 und 3. Auszüge daraus erscheinen 1947 in The Story of Redemption.

Band 1 (1870) beginnt die Geschichte des großen Kampfes über den Fall Luzifers im Himmel, wie sie später in den Büchern Patriarchen und Propheten bzw. Wie allen begann sowie in Propheten und Könige bzw. Macht und Ohnmacht ausführlicher beschrieben wird.

Band 2 (1877) Life, Teachings and Miracles of our Lord Jesus Christ beschreibt das Leben Jesu bis zum Einzug in Jerusalem.

Band 3 (1878) The Death, Resurrection and Ascension of our Lord Jesus Christ setzt bei Band 2 fort und beschreibt die Geschichte von Jesus Christus bis zum Leben und Wirken von Paulus. Das in Basel im Jahr 1887 gedruckte Buch Das Leben Jesu Christi wurde größtenteils aus Band 2 und 3 dieser Serie zusammengestellt und übersetzt – ein Buch das es in dieser Form in Englisch nicht gibt.

Band 4 (1884) From the Destruction of Jerusalem to the End oft he Controversy ist der Vorläufer des Buches, das 1888 auf den Markt kommt, 1911 in einer Neuauflage erscheint und heute unter dem Titel Der Große Kampf bzw. Vom Schatten zum Licht (2012) bekannt ist.

1880/1888 Life Sketches of James White and Ellen G. White

Eine kurze Autobiographie von Ellen White wurde auch im ersten Band der Testimonies veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung gibt es seit 1891. Unter dem Titel Kurze Autobiographie von Frau E. G. While nebst Auszügen aus ihren praktischen Schriften zur geistlichen Erbauung kurz Biographischer Abriß erschien das Buch bei der Internationalen Traktat‑Gesellschaft in Basel und Hamburg. Die zweite Auflage wurde 1894 gedruckt. Als 1915 Life Skteches of Ellen G. White in Amerika erschien, wurde noch im gleichen Jahr bei Pacific Press die deutsche Übersetzung Leben und Wirken von Ellen G. White herausgegeben. In Hamburg erschien davon ein Schreibmaschinenmanuskript.

1882: Early Writings

Dieses Buch gab es in deutscher Sprache ab Juli 1899 mit dem Titel Erfahrungen und Gesichte (2. Auflage 1905, 3. Auflage 1911, 4. Auflage 1917, 5. Auflage 1919, 6. Auflage o. J. im Advent‑Verlag). Aus diesem Buch zitiert z.B. J.N.Loughborough in seiner Artikelserie „Die 144 000“. Die recht häufigen Zitate im ZW und die Anzahl der Auflagen lassen vermuten, dass dieses Buch eine gewisse Beliebtheit hatte.

1883: Sketches from the Life of Paul

Über das Leben und Wirken von Paulus hat Ellen White bereits etwas in Spiritual Gifts Band 1 (1858) und im letzten Teil von Spirit of Prophecy Band 3 (1878) geschrieben. Im Jahr 1911 erscheint Acts of the Apostles und wird 1913 in Deutsch unter dem Titel Das Wirken der Apostel herausgebracht.

1888: The Great Controvercy

Schon 1890 erschien die deutsche Übersetzung mit dem Titel Licht und Finsternis in Amerika (Battle Creek) und in Basel (2. Auflage 1892 Basel und Hamburg, 3. Auflage 1899 Hamburg). Im ZW 7. Sep 1903 (S.159-161) schreibt L. R. Conradi, dass 22 Bücher von der Kolportage ausgeschlossen wurden. Licht und Finsternis stand mit auf der Liste. Das Buch kommt in der 4. Auflage 1907 unter dem Titel Der Große Kampf neu heraus. Im ZW 15. Sep 1913 (S.444) wird eine neue Auflage mit 752 Seiten und 32 Illustrationen für 8 bzw. 10 Mark angekündigt. 1915 erschien die 5. Auflage in Hamburg. Der Kriegsausbruch 1914 veranlasste einige dazu, dieses Buch erneut zur Hand zu nehmen. Nach dem Krieg kündigt Conradi im ZW Feb 1921 (S.28-29) eine komplette Neuübersetzung mit eigenen Quellenangaben zu den Reformatoren an. Diese erschien im gleichen Jahr bei Pacific Press, Mountain View, Kalifornien (mit Einleitung) und später im Advent-Verlag (erste Ausgabe ohne Einleitung). Für die Neuübersetzung wurde die englische Neuauflage von 1911 benutzt. Im ZW Mai 1921 (S.90-91) berichtet das Verlagshaus, dass die Firma Oeser (Leipzig) ohne Genehmigung den zweiten Teil dieses Buches selber gedruckt hat. Deshalb wurde Oeser von der Traktat-Gesellschaft wegen Copyrightverletzung verklagt. Die Klage wurde jedoch abgewiesen, weil das Buch aus Amerika stammt (auch die Übersetzung) und somit im deutschen Reich nicht geschützt ist.

1889: The Sanctified Life

Die deutsche Übersetzung wird im ZW im März 1897 angekündigt. Im Juni 1897 erscheint Biblische Heiligung. Im ZW waren keine Zitate aus diesem Buch zu finden.

1890: Christian Temperance and Bible Hygiene

Die ersten Gesundheitsprinzipien aus den Visionen von E. G. White wurden in Spiritual Gifts Band 3 ab 1864 veröffentlicht. Im Feb 1897 erschien die deutsche Übersetzung dieses Buches in Hamburg mit dem Titel Christliche Mäßigkeit. Aus diesem Buch wird im ZW häufig zitiert. Im Jahrgang 1911 erschienen im Abschnitt „Ärztliche Mission“ Zusammenstellungen von Zitaten aus Kapiteln dieses Buches. Im ZW Aug 1897 (S.64) wird die Herausgabe einer Gesundheitszeitschrift angekündigt. Im ZW Sep 1897 (S.72) folgt der Titelvorschlag: Gute Gesundheit! Probenummern wurden an alle Abonnenten des Herolds der Wahrheit verschickt. Im ZW Dez 1897 (S.94) und Jan 1898 (S.6-8) folgen Ermahnungen an alle Leser mit Zitaten aus Christliche Mäßigkeit, um die Bestellungen für die Gesundheitszeitschrift zu erhöhen.

1890: Patriarchs and Prophets

Das Buch ist eine Erweiterung von Spiritual Gifts Band 3 (1864) und Spirit of Prophecy Band 1 (1870). In den ersten deutschen Ausgaben fehlt die Jahresangabe. Vermutlich ist die Übersetzung bereits 1890 in Amerika (Pacific Press) und in Hamburg erscheinen. 1896 werden zwei Artikel von E. G. White aus Patriarchen und Propheten im ZW veröffentlicht. Im ZW Jul 1906 (S.223-224) berichtet Geo O. Stores von dem Erdbeben in San Jose, Kal, und zitiert aus Patriarchen und Propheten in seinem Artikel „Der Geist der Weissagung“. Der Verlag veröffentlicht im ZW 15. Mai 1916 (S.163-164) zur Kriegsdienstfrage einen Abschnitt über Abraham (Befreiung von Lot) und fügt Anmerkungen in Klammern hinzu. Als nach dem Krieg die Schule in Friedensau wieder beginnt, wird dieses Buch als Lehrbuch angekündigt und zum Kauf empfohlen (ZW Aug 1920, S.164).

1892: Gospel Workers

Im Jahr 1915 erschien die überarbeitete und erweitere englische Neuauflage. Diese Neuauflage wurde übersetzt und im April 1921 unter dem Titel Diener des Evangeliums in Hamburg herausgebracht. Dass es sich dabei um die englische Neuauflage handelt, wird durch Zitate im ZW bestätigt. Die zweite deutsche Auflage erschien noch im November des gleichen Jahres.

1893/1894: Christian Education

Keine deutsche Übersetzung; siehe jedoch das Buch Education (1906).

1892/1893: Steps to Christ

Das Copyright von 1892 hatte zunächst F. H. Revell Co., wurde dann an Review and Herald und von dort 1908 an Ellen G. White übergeben. Die deutsche Übersetzung – Der Weg zu Christo – erschien 1893 in Amerika. Im Okt 1896 wird im ZW eine deutsche Neuauflage angekündigt. 1897 erschien die 3. deutsche Auflage in Hamburg. Zitate aus diesem Buch sind im ZW nur selten zu finden. Dafür wird das Buch sehr oft erwähnt z.B. bei Berichten von Kolporteuren. Im ZW 6. Mai 1912 (S.202-203) beginnt im Abschnitt „Jugend‑Abteilung“ eine Serie mit Lesekursen (Leseanleitungen, engl. „Study Guides“), wo dieses Buch den Anfang macht. Die Verantwortung für die Herausgabe dieser Lesekurse hat Otto Lüpke. Im ZW 2. Mrz 1914 (S.136) erklärt er den Sinn und das Ziel der Lesekurse:

Es wird diese Wiederholung viel zum Genusse beitragen können, weil wir dabei einmal so manches, was vergessen war, wieder auffrischen, sodann liebgewordenen Sätzen, die wir uns vielleicht unterstrichen hatten, wieder begegnen und endlich, indem wir größere Abschnitte auf einmal überschauen, die Wahrheiten selber in ihrer Größe mehr würdigen lernen. Bei der Betrachtung der Lektion leitet wieder nichts anderes als der Wortlaut des Textes. Je klarer der erinnert und je deutlicher mit ihm geantwortet wird, umso besser.

1896/1900: The Story of Jesus

Die „Geschichte von Jesus für Kinder erzählt“ basiert auf dem Buch „The Desire of Ages“ von Ellen G. White über das Leben Jesu. Der Text wurde von ihrem Sohn James Edson White in den 1890 er Jahren, noch vor Herausgabe von „The Desire of Ages“, gekürzt, in eine vereinfachte Sprache gebracht und 1896 unter dem Titel „Christ our Savior“ veröffentlicht, um es als Text- und Lehrbuch für die Missionsarbeit (unter den befreiten Schwarzen und weißen Illiteraten) in den Südstaaten zu verwenden. Im Juli 1897 wurde „Christ our Savior“ ins Deutsche übersetzt und unter dem Titel „Christus, unser Heiland“ in Hamburg herausgebracht. Zusammen mit ihrem Sohn und ihren Assistenten überarbeitete Ellen G. White den Text von „Christ our Savior“ später, um sicher zu gehen, dass er wirklich ihre Gedanken wiedergibt. Die von ihr überarbeitete Version wurde 1900 herausgegeben mit dem Titel „The Story of Jesus“. Eine neue, illustrierte Übersetzung von „The Story of Jesus“ erschien 2009 unter dem Titel Die Geschichte von Jesus für Kinder erzählt. Inzwischen gibt es eine 2015 erschienene, überarbeitete 2. Auflage.

1896: Thoughts from the Mount of Blessing

Bereits im ZW Mai 1896 (S.40) kann man lesen, dass die deutsche Übersetzung in Arbeit ist. Erst im Dez 1900 liegt Gedanken vom Berg der Seligpreisungen in Hamburg zum Versand bereit (Neuauflagen z.B. 1901 17. Tausend, 1905 32. Tausend). Im ZW Mai 1901 zitiert H. F. Schuberth in seinem „Reisebericht“ aus diesem Buch (siehe auch ZW 7. Jun 1915, S.164). Nachdem im ZW 21. Jul 1913 (S.362-363) der Lesekurs Der Weg zu Christo abgeschlossen wurde, wird ab ZW 6. Okt 1913 (S.471-472) der Lesekurs für dieses Buch fortgesetzt (bis ZW 16. Mrz 1914, S.168).

1897/1898: Healthful Living

Keine deutsche Übersetzung. Siehe dazu Christian Temperance and Bible Hygiene (1890).

1898: The Desire of Ages

Da es seit 1887 das Buch Das Leben Jesu Christi gab – von diesem Buch sind bis heute 7 Auflagen bekannt – war eine deutsche Übersetzung von The Desire of Ages lange Zeit nicht notwendig. Im ZW Aug 1921 (S.142) wird schließlich die Neuauflage mit dem Titel Das Sehnen der Zeitalter (Das Leben Jesu) angekündigt. Die erste deutsche Übersetzung erschien jedoch erst 1934 in etwas gekürzter Form. Die lange Verzögerung kann auch mit der Abwahl von L. R. Conradi (1922) und seinem Austritt aus der Gemeinschaft (1932) zusammenhängen.

1900: Testimonies on Sabbath-School Work

Erste deutsche Übersetzung im Advent-Verlag ab 1956: Das Sabbatschulwerk.

1900: Christ’s Object Lessons

Im ZW Aug 1901 (S.86) wird im Protokoll der vierten Jahressitzung der deutschen Vereinigung der STA im Pkt. 7 bekanntgegeben, dass der komplette Erlös aus dem Verkauf dieses Buches für den Bau der Schulen bestimmt ist. Auf der Lagerversammlung der Zentraleuropäischen Konferenz in Moudon, St. Waadt, Schweiz, erklärt Conradi dazu (Pkt. 6, ZW Aug 1901, S.89):

Um den Schulen, welche in Amerika sowohl als an andern Orten mehr oder weniger mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben zu helfen, giebt [sic] Schw. White eines ihrer besten Bücher, ohne irgend welches Honorar dafür zu beanspruchen. Die Druckereien besorgen den Duck zum Selbstkostenpreis. Die Geschwister spenden Gaben, um für diese Druckkosten, das Papier und den Einband aufzukommen und suchen schließlich das Buch an möglichst viele Personen zum vollen Preis … zu verkaufen, sodaß der ganze Verkaufspreis ungeschmälert den Schulen zu gut kommt.

Im ZW 2. Sep 1901 (S.101) wird berichtet, dass die Druckplatten von Amerika nach Hamburg unterwegs sind. Demzufolge wurde das deutsche Buch Christi Gleichnisse zuerst in Amerika gedruckt. Im ZW 16. Sep 1901 (S.105) und 7. Okt 1901 (S.114) rufen die Brüder Conradi und Schuberth zu Spenden für den Druck des Buches auf. Der ZW 4. Nov 1901 (S.135) berichtet die Ankunft der Druckplatten aus Amerika. Im Dez kann man das Buch in Leinwand für 4 Mark und mit Goldschnitt für 5 Mark kaufen.

In Deutschland diente der Erlös zum Bau der Schule in Friedensau. In den folgenden Jahrgängen des ZW finden sich öfters Spendenaufrufe, aber noch häufiger Aufrufe, das Buch zu verbreiten. Dazu vergleicht man gern die Verkaufszahlen mit Nordamerika (ZW 5. Mai 1902, S.89: In Amerika ist alles ausverkauft) und veröffentlicht in jedem ZW Verkaufserfahrungen. Im ZW 20. Okt 1902 (S.202) folgt von B. Weishuhn eine kurze erste Zwischenbilanz zum Bau der Schule in Friedensau und eine Ermutigung. Der Bau ist „ziemlich vollendet“ und soll Mitte Oktober bezogen werden. Über dieses Buch den Bau der Schule zu finanzieren, war eine gelungene Missionsstrategie. Die Geschwister spendeten doppelt: zunächst die Produktionskosten für das Buch und durch den Kauf des Buches den Bau der Schule. Von Anfang bis Ende war das Projekt der Mission gewidmet.

Im ZW wird Christi Gleichnisse im Vergleich zu anderen Büchern von Ellen White am häufigsten erwähnt. Als Anfang 1902 die Bibellektionen im ZW gedruckt wurden, wird deutlich, dass die Erklärungen zu den Fragen fast ausschließlich Zitate aus Büchern von Ellen White sind. Ab April 1902 wurden die Gleichnisse Jesu behandelt. In den Anmerkungen folgen dann Auszüge aus diesem Buch. Der dritte Lesekurs im Abschnitt Jugend‑Abteilung befasst sich auch mit Christi Gleichnisse (ab ZW 6. Apr 1914, S.198, bis 19. Okt 1914, S.477). Vergleicht man den letzten Kurs mit der ersten Ausgabe des Buches (1902), dann reichen die Fragen nur bis zu S.338 (Kapitel „Dienen“, Abschnitt „Der Centner“, Unterabschnitt „Die Sprache“). Die restlichen 82 Seiten werden nicht behandelt, denn leider wird durch den plötzlichen Tod von Otto Lüpke dieser Lesekurs nicht fortgesetzt.

1902: Manual for Canvassers

„Die Bibel muß unsere tägliche Speise sein und ‚Das Handbuch für Kolporteure’ uns als Wegweiser dienen.“ (J. Popelka, „Kolportage“ in ZW 21. Okt 1918, S.188) Dieses Buch erscheint auf Deutsch bereits im Aug 1901! Vermutlich wurde das englische Manuskript noch vor dem Druck in Amerika auf Deutsch übersetzt und herausgebracht. Buchkolporteure zitieren im ZW gerne daraus, wenn sie ihre Erfahrungen berichten. Dabei geht es oft um die Bedeutung und Dringlichkeit ihrer Arbeit. Beispiele: O. Racholdt, „Ein großes Werk für Kolporteure“ in ZW 3. Okt 1910 (S.328), „Erfahrungen mit Gesundheitsbüchern“ in ZW 4. Mai 1914 (S.268.270); S. Gomola, „Wie Gottes Hand mich leitete“ in ZW 1. Jul 1918 (S.113-114); Fr. Vogel, „Gott mit uns in der Kolportage!“ in ZW April 1921 (S.75).

1903: Education

Das deutsche Buch Erziehung erschien im Juli 1906 in Hamburg. Weitere Auflagen erschienen 1909 und 1913. Die 7. Auflage erschien o. J. im Advent‑Verlag. Nach dem ersten Weltkrieg gibt es einige Artikel im ZW zum Thema Erziehung. Im ZW Jan 1921 (S.14) wird dieses Buch studienbegleitend zur Bibellektion (Sabbatschullektion) empfohlen.

1905: The Ministry of Healing

Dies ist ein weiteres Buchprojekt zum Aufbau von Friedensau. Im ZW 15 Jan 1906 (S.10) wird der Beschluss der Generalkonferenz veröffentlicht, dass der Erlös aus dem Buchverkauf zum Bau von Gesundheitseinrichtungen verwendet werden soll. Conradi berichtet in seinem Reisebericht im ZW 5. Feb 1906 (S.25) von Druckvorbereitungen für das Buch In den Fußspuren des großen Arztes in Leipzig. Die Beschlüsse bei den Jahresversammlungen der Vereinigungen bezeugen die Unterstützung dieses Projektes. Die deutsche Unionskonferenz beschließt, aus dem Erlös in Friedensau ein Altenheim zu bauen (ZW 20, Aug 1906, S.272). Die Vereinigungen beschließen die Aufteilung des Erlöses zu 40 % Altenheim und 60 % Sanatorium (ZW 4. Feb 1907, S.35). Im Dez 1906 erscheint schließlich das Buch bei der Internationalen Traktat-Gesellschaft in Hamburg. In den folgenden Ausgaben des ZW wird mehrfach zur Verbreitung des Buches aufgerufen. So soll die erste Auflage von 10.000 Exemplaren bis Dez 1908 „geräumt“ werden (ZW 2. Sep 1907, S.302). Auch nach dem Krieg findet man den Aufruf, das Buch zu verkaufen, da der Erlös weiterhin dem Altenheim zugutekommt.

1911: Acts of the Apostles

Die Geschichte der Apostel bzw. Das Wirken der Apostel wurde 1913 in Hamburg gedruckt. Im ZW 2. Mrz 1914 (S. 139) wird die Fertigstellung angekündigt. Das Buch hat 602 Seiten, 58 Kapitel und kostet 5 Mark. Im ZW wird nach Ausbruch des ersten Weltkrieges öfters aus dem Buch zitiert, um sich an die zu wenden, die die Führung der Gemeinde kritisieren. Im ZW Aug 1921 (S.142) wird eine Neuauflage angekündigt. Seit Neuauflage 2009 heißt dieses Buch Gute Nachricht für Alle.

1913 Councels to Parents, Teachers, and Students

Keine deutsche Übersetzung bis 1921.

1917 Prophets and Kings

Ein Jahr zuvor erschien bei Pacific Press The Captivity and Restoration of Israel: The Conflict of the Ages Illustrated in the Lives of Prophets and Kings. Die erste deutsche Übersetzung von Propheten und Könige wird im ZW Aug 1921, 142, angekündigt. In der gleichen Aufmachung wie das Buch Leben und Wirken von Ellen G. White ist auch von Propheten und Könige ein Schreibmaschinenmanuskript vorhanden, jedoch o. J. und Ortsangabe. Seit Neuauflage 2014 heißt dieses Buch Macht und Ohnmacht.

Diese Auflistung der englischen und deutschen Bücher ergibt folgendes Resultat: Bis 1895 existierten 13 Bücher auf Englisch, von denen bereits 4 auf Deutsch gedruckt wurden (Biographischer Abriß, Licht und Finsternis, Patriarchen und Propheten, Der Weg zu Christo). Diese deutschen Übersetzungen erschienen zuerst in Amerika. Bis 1921 kommen 12 weitere englische Bücher von Ellen White heraus. Bis 1921 kann Im ZW die Herausgabe von 11 deutschen Büchern nachverfolgt werden. Der Vergleich zeigt, dass von allen englischen Büchern außer den Testimonies, Spiritual Gifts und Spirit of Prophecy weitere 5 Bücher unübersetzt bleiben: Sketches from the Life of Paul, Christian Education, Healthful Living, Testimonies on Sabbath-School Work, Councels to Parents, Teachers, and Students.

Dies zeigt, dass bis 1921 unter der Leitung von L. R. Conradi ein Großteil der Bücher von Ellen White für den deutschsprachigen Raum zugänglich gemacht wurde. Jeder Adventist wurde zum Lesen der Bücher aufgefordert und hatte auch die Möglichkeit dazu (in manchen Gemeinden wurden Bibliotheken eingerichtet, um sich dort die Bücher auszuleihen). Wer die englische Sprache beherrschte, konnte die Originale über den Verlag in Hamburg beziehen. Da sehr viele deutschsprachige Adventisten in Amerika lebten, gab es dort ebenfalls einen großen Absatz der Bücher. Die Zurückhaltung bei der Übersetzung der Zeugnisse macht die Prioritäten deutlich: Vorrangig sollten Bücher herausgebracht werden, die sich für die Kolportage, d.h. für die Mission eigneten. Die Auflage der Zeugnisse fiel dagegen gering aus, ebenso der Absatz der Bücher.

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