200. Geburtstag & 140. Todestag: James S. White

Bild oben: James Springer White, ca. 1864
White, James Springer (122 KB) | James Springer White (1821-1881) – Steckbrief

Kinderheit und Jugendzeit

In seiner Autobiographie Life Incidents gibt James White (1821-1881) an, dass er ein Nachkomme der ersten englischen Siedler war, die im Dezember 1620 mit der Mayflower am Plymouth Rock (Massachusetts) gelandet waren. Sein Vater John White war Diakon (zuerst bei calvinistischen Baptisten, später in der Christian Connexion/Connection). Er hatte sich in Palmyra 1806 (mit 21 Jahren) eine Farm gekauft und dort niedergelassen. Seine Mutter Betsey war die Enkelin von Dr. Samuel Shepard, einem Baptistischen Prediger. John und Betsey hatten bereits 4 Kinder, als James am 4. August 1821 geboren wurde. Danach kamen weitere 4 Kinder hinzu. James war somit genau in der Mitte („Sandwich“).

Vor seinem 3. Geburtstag erkrankte James an einem Fieber mit Krampfanfällen (er nennt es „worm fever“). Obwohl er das Fieber überlebte, blieben seine Augen in einer Art Schiel-Stellung, so dass er nicht scharf sehen konnte. Dadurch machte ein Schulbesuch nicht viel Sinn. So blieb James zu Hause und half seinem Vater auf der Farm. Aber James wollte unbedingt etwas lernen. Er wollte eines Tages Lehrer werden!

Die Millerbewegung

Mit 15 Jahren ließ er sich taufen und schloss sich der Christian Connection an. Die Arbeit auf der Farm tat ihm körperlich sehr gut. Etwa um diese Zeit normalisierten sich seine Augen, so dass er klarer sehen konnte. Im Jahr 1839, jetzt volljährig und körperlich nicht gerade klein (1,85 m), setzte er sich mit jüngeren Schülern auf die Schulbank und holte alles auf. Seine gesamte Schulzeit betrug nur 41 Wochen. Ab 1841 arbeitete er bereits als Lehrer. Als er 1842 seine Eltern in Palmyra besuchte, ging er zu Vorträgen von Brd. Oakes, der die Botschaft von William Miller über die baldige Wiederkunft Jesu verkündigte, die um das Jahr 1843 stattfinden sollte. James studierte die Bibel, schloss sich der Millerbewegung an und begann diese Wiederkunfts-Botschaft zu verkündigen. Von der Christian Connection wurde James zum Prediger eingesegnet. Bis 1843 bekehrten sich über 1.000 Menschen durch seine Predigten zu Jesus Christus.

Als Samuel S. Snow im August 1844 das Datum für die Wiederkunft vorschlug, war James bei diesem Zeltlager in Exeter dabei. Er glaubte, dass das Datum stimmt und gab sein letztes Geld für die Verkündigung der Botschaft aus. Doch als Jesus Christus am 22. Oktober 1844 nicht kam, waren alle zutiegst enttäuscht. Für James brach die Welt zusammen. Auch er weinte und fragte sich, wie es weitergehen soll. Doch er behielt seine Schlagfertigkeit. Als ihn jemand verspottete: „James, ich dachte, du wärst gestern hinaufgefahren.“ Entgegnete James: „Und wenn ich hinaufgefahren wäre, wohin wärst du gefahren?“

Bekanntschaft mit Ellen Harmon

Anfang 1845 hatte James ein Pferd und einen Schlitten an seinen Freund William Jordan ausgeliehen. Dieser kam in Portland, Maine, vorbei, wo Familie Harmon lebte. William hatte davon gehört, dass Ellen (1827-1915), die jüngste Tochter der Familie, im Dezember 1844 eine Vision gehabt hatte und ihr darin eine Antwort auf die Enttäuschung vom Oktober gegeben wurde. Er wollte anderen Milleriten die Möglichkeit geben, diese ermutigende Vision zu hören. So lud er Ellen und ihre ältere Schwester Sarah ein, ihn nach Orrington, ca. 160 km nordöstlich von Portland, zu begleiten. Dort wollte er sich mit James treffen und ihm das Pferd und den Schlitten zurückgeben.

Bei diesem Treffen erzählte Ellen ihre Vision (siehe in dem Buch Frühe Schriften). Als James das Zeugnis von Ellen hörte, glaubte er daran. Er erinnerte sich an dieses junge Mädchen, denn im Frühjahr 1843 hatte er bereits ihre Bekehrungsgeschichte gehört, als er in Portland unterwegs war. Er war schon damals beeindruckt gewesen und schrieb: „Sie war eine sehr entschiedene Christin. Obwohl noch nicht einmal 16 Jahre alt [James war 21, wurde im August 22] arbeitete sie für Christus in der Öffentlichkeit und ging auch von Haus zu Haus.“ James hatte auch schon mit Ellens Vater Robert einige Flugblätter verteilt, um die Menschen auf die Wiederkunft Jesu aufmerksam zu machen. Nun traf James die gerade 18-jährige Ellen – und es war James, der Ellen das Angebot machte, sie und ihre Schwester zu begleiten, so dass noch mehr enttäuschte Milleriten durch die Vision ermutigt werden.

Alle Abenteuer zu erzählen, die sie dabei erlebt haben, würde den Umfang dieses Artikels sprengen. Ich verweise hier nochmals auf die Autobiographie von James White Life Incidents sowie auf den zweiten Band von Spiritual Gifts. James und Ellen entschieden sich, den Rest ihres Lebens zusammenzubleiben und im Werk des Herrn zu arbeiten. Sie heirateten am 30. August 1846 und hatten vier Söhne: Henry Nichols (1847-1863), James Edson (1849-1928), William Clarence (1854-1937) und John Herbert (1860, starb mit 3 Monaten).

Wegbereiter und Organisator

Aus den ersten Anfängen, die enttäuschten Milleriten zu sammeln, bildete sich eine Gruppe, die sich ab 1863 als Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten organisierte. Ein wichtiger Meilenstein dazu waren die regelmäßigen „Konferenzen“ ab April 1848. Dabei studierten sie ihre Bibeln und entdeckten wichtige gemeinsame Glaubenspunkte. Ein anderer Meilenstein war die Gründung des Verlagswerkes. Ellen White hatte am 18. November 1848 bei der Konferenz in Dorchester, Massachusetts, dazu eine Vision mit einem Auftrag an ihren Mann James:

»Ich habe eine Botschaft für dich. Du sollst damit beginnen, eine kleine Zeitung zu drucken und sie an die Leute zu senden. Lass sie am Anfang klein sein, doch wenn die Leute lesen, werden sie dir die Mittel zum Druck schicken. Es wird von Anfang an ein Erfolg sein. Mir wurde gezeigt, wie aus diesem kleinen Anfang große helle Lichtstrahlen um die ganze Welt gehen.«

LS 125; 1Bio 151

So schrieb James Artikel und organisierte den Druck. Die erste Zeitschrift The Present Truth erschien im Juli 1849. Ab August 1850 kam noch die Zeitschrift Advent Review hinzu. Ab 1851 wurde aus „The Present Truth“ und „Advent Review“ die Zeitschrift Second Advent Review and Sabbath Herald, woraus bis heute der Verlag Review and Herald seinen Namen trägt. 1860 wurde die Verlagsgesellschaft und im Mai 1863 die Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet, wofür sich James sehr stark eingesetzt hatte.

Bei der Gründung der Generalkonferenz wurde James als Präsident vorgeschlagen, doch er lehnte ab. Er wusste, dass Kritiker das zum Anlass nehmen würden, um ihm Machtinteressen o. ä. vorzuwerfen. So wurde John Byington (1798-1887) der erste Präsident. Doch James übernahm auch selbst dreimal die Verantwortung (1865-1867, 1869-1771 und 1874-1880).

Der Gesundheitszustand von James war nicht gerade der beste. Er bekam 1850 (29) Cholera und hat es überlebt. Am 16. August 1865 (44) bekam er den ersten von insgesamt sechs Schlaganfällen (weitere: Feb 1871, Jan 1872, 22. Apr 1873, 13. Mai 1873 und 20. August 1877). Mit seiner Frau Ellen blieb er drei Monate im Institut bei Dr. James C. Jackson. Im September 1866 wurde in Battle Creek das Western Health Reform Institute gegründet. Zehn Jahre später, ab 1876, übernahm Dr. John H. Kellogg die Leitung und baute daraus das Battle Creek Sanitarium (The San).

In den 1870er Jahren machten die Whites oft Urlaub in den Bergen von Colorado. Im September 1876 erwarben sie ein eigenes Stück Land und eine Hütte in den Rocky Mountains auf über 3.000 m Höhe. Das Klima tat James sehr gut. Sie bauten dort viele Lebensmittel zur Selbstversorgung und zum Verkauf an. Die körperliche Arbeit half James wieder gut zu genesen.

Als James White am 1. August 1881 mit Kältegefühl, einem Puls von 112 Schlägen und 39,5° C ins Battel Creek Sanitarium eingeliefert wurde, war Ellen an seiner Seite. James hatte bereits einige Schlaganfälle überlebt und seine liebe Frau hatte ihre ganze Kraft eingesetzt, um James wieder zurechtzubringen. Doch nun ging es dem Ende entgegen. Dr. John H. Kellogg diagnostizierte Malaria. Der Körper von James war so geschwächt, dass er nicht überlebte. Er entschlief am Sabbatnachmittag, den 6. August, gegen 17:00 Uhr, zwei Tage nach seinem 60. Geburtstag.

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten verdankt James White sehr viel. Er war es, der hauptsächlich bei der Gründung und Organisation der Kirche mitwirkte. Er begründete das Verlagswerk mit seinen Zeitschriften und Büchern. In Kalifornien installierte er einen zweiten Verlag. Er hatte auch entscheidenden Anteil bei der Gründung und dem Aufbau der ersten medizinischen Einrichtung und des ersten Colleges in Battle Creek. Für die Ausbreitung der Adventbotschaft in und über Amerika hinaus beschaffte er viele Spenden. Er selbst gab mehr Geld als irgendeine andere Person für den Aufbau des Werkes. Ja, er gab sein ganzes Leben.

Literatur über James Springer White:

  • Collins, Norma J. (2018). Faszinierende Geschichten Adventistischer Pioniere. Zürich: Advent-Verlag. (engl: Heartwarming Stories of Adventist Pioneers). Band 1 & 2.
  • Lucas, Theodore (1956). Pioneer Stories Retold: A Compilation of Early Experiences in the Advent Movement. Washington DC: Review and Herald.
  • Maxwell, Mervyn C. (1976): Sagt es der ganzen Welt, Seminar Schloss Bogenhofen, 2010. (Engl: Tell It To The World, Nampa, Idaho: Pacific Press.
  • Nix, James R. (2000). The Spirit of Sacrifice & Commitment: Experiences of Seventh-day Adventist Pioneers. Nampa, ID: Pacific Press.
  • Robinson, Virgil (1975): James White. Washington DC: Review and Herald
  • Schwarz, Richard W. / Greenleaf, Floyd (2000). Light Bearers: A History of the Seventh-day Adventist Church. Nampa, ID: Pacific Press.
  • Spalding, Arthur Whitefield (1947). Footprints of the Pioneers. Washington DC: Review and Herald.
  • Wheeler, Gerald (2003): James White: Wegbereiter und erster Leiter der Siebenten-Tags-Adventisten. Lüneburg: Advent-Verlag. (engl: James White: Innovator and Organisator. Review and Herald)
  • Wheeler, Gerald (2013). „WHITE, James Springer (1821-1881)“ in The Ellen G. White Encyclopedia. Hagerstown, MD: Review and Herald. 556-560
  • White, James (1868): Life Incidents: In Connection with the Great Advent Movement [Autobiography], Battle Creek
  • Suche in der Encyclopedia of Seventh-day Adventists (ESDA): James White
  • Material beim White Estate: Suche nach James White
  • Material bei EllenWhite.org: Suche nach James White

Ein Kommentar

  1. Danke für diese beeindruckende Lebens – und Glaubensgeschichte des James White! Es ist ein göttliches Wunder, dass James White 6 Schlaganfälle überlebt hatte …

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